IT-Recht“IT-Recht” fasst alle Besonderheiten der Informationstechnologie zusammen. Schwerpunkte des IT-Rechts sind insbesondere Rechtsfragen der Soft- und Hardware, der Medien, des Wettbewerbs, urheberrechtliche Bezüge und zu Themen des Internet. Die einzelnen Rechtsgebiete überschneiden sich häufig. Dabei bieten wir unseren Mandanten eine IT-branchenspezifische, umfassende Rechtsberatung in allen sich ergebenden Rechtsfragen an. Das IT-Recht umfasst zahlreiche Fachgebiete, die miteinander verzahnt sind und ständige Weiterentwicklungen erfahren. Die vertiefte Darstellung dieses Rechtsgebiets erfolgt in einzelnen Kapiteln, die den gesamten Bereich des IT-Rechts systematisch abdecken:
1. Software- und LizenzrechtRechtsgrundlagen und Schutz- Urheberrechtlicher Schutz: Software ist durch das Urheberrechtsgesetz (§ 69a ff. UrhG) geschützt. Das umfasst den Quellcode, Objektcode und die Dokumentation.
- Technische Schutzrechte: Soweit eine Software technische Funktionen umfasst, können Patent- oder Gebrauchsmusterschutz greifen (z. B. bei Software für Maschinensteuerungen).
- Open-Source-Lizenzen: Regelungen, wie Quellcode genutzt und verbreitet werden darf (z. B. GNU GPL, MIT License).
Typische Beratungsthemen- Nutzungsrechte: Vertragsgestaltung für Standardsoftware (Lizenzmodelle) oder Individualsoftware.
- Verstöße gegen Lizenzbedingungen: Prüfung und Durchsetzung urheberrechtlicher Ansprüche bei Lizenzverletzungen.
- SaaS-Verträge: Regelungen für cloudbasierte Software mit besonderen Anforderungen an Verfügbarkeit und Datenverarbeitung.
2. DatenschutzrechtGrundlagen und Pflichten- Rechtsgrundlagen:
- Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)
- Bundesdatenschutzgesetz (BDSG)
- E-Privacy-Richtlinie
- Verarbeitungsgrundsätze:
- Rechtmäßigkeit, Transparenz, Zweckbindung, Datenminimierung, Integrität und Vertraulichkeit.
- Betroffenenrechte:
- Auskunft, Berichtigung, Löschung, Einschränkung der Verarbeitung, Datenübertragbarkeit.
Typische Fragestellungen- Auftragsverarbeitung: Erstellung und Prüfung von Auftragsverarbeitungsverträgen (Art. 28 DSGVO).
- Datenübermittlung in Drittstaaten: Einhaltung der Standardvertragsklauseln, insbesondere nach dem Schrems-II-Urteil.
- Meldung von Datenschutzverletzungen: Unterstützung bei der Einhaltung von Meldefristen (Art. 33, 34 DSGVO).
Aktuelle Herausforderungen- KI und Datenschutz: Gewährleistung, dass KI-Systeme DSGVO-konform trainiert und betrieben werden.
- Privacy by Design/Default: Beratung zur Entwicklung datenschutzfreundlicher Systeme.
3. IT-VertragsrechtVertragsarten- Softwareverträge: Entwicklung, Anpassung, Lizenzierung und Wartung von Software.
- Cloud-Dienstleistungen:
- SaaS (Software as a Service): Cloudbasierte Nutzung von Software.
- PaaS (Platform as a Service): Bereitstellung von Entwicklungsplattformen.
- IaaS (Infrastructure as a Service): Virtuelle IT-Infrastruktur.
- Projektverträge:
- Klassische Modelle (z. B. Wasserfallmodell): Feste Abnahmepunkte und Meilensteine.
- Agile Modelle: Flexibler Entwicklungsprozess mit regelmäßigen Feedback-Schleifen.
Typische Klauseln- Leistungsbeschreibung: Präzise Festlegung, welche Funktionen und Eigenschaften geliefert werden.
- Service Level Agreements (SLAs): Regelungen zu Verfügbarkeit, Reaktionszeiten und Entschädigungen bei Verstößen.
- Haftung: Begrenzung oder Ausschluss von Haftung bei typischen IT-Risiken (z. B. Datenverlust).
Streitigkeiten- IT-Projektverträge: Konflikte über Lieferverzögerungen, mangelhafte Leistungen oder Budgetüberschreitungen.
- Outsourcing-Verträge: Streitigkeiten über den Umfang und die Qualität ausgelagerter Dienstleistungen.
4. IT-SicherheitsrechtRechtsgrundlagen- IT-Sicherheitsgesetz 2.0: Verpflichtet KRITIS-Unternehmen und Telekommunikationsanbieter zu strengen Sicherheitsstandards.
- NIS-Richtlinie: Vorgaben zur Absicherung von Netzwerken und Informationssystemen.
- Datenschutzrecht: Sicherstellung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit personenbezogener Daten (Art. 32 DSGVO).
Typische Beratungsthemen- IT-Sicherheitsaudits: Überprüfung, ob ein Unternehmen alle technischen und organisatorischen Maßnahmen erfüllt.
- Meldepflichten: Unterstützung bei der Meldung von Sicherheitsvorfällen an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
- Verteidigung gegen Cyberangriffe: Rechtsfragen bei Ransomware-Angriffen, Phishing oder Datenlecks.
5. Telekommunikationsrecht (TK-Recht)Rechtsgrundlagen- Telekommunikationsgesetz (TKG): Regelt die Bereitstellung von Telekommunikationsdiensten und Netzinfrastruktur.
- EU-Rechtsvorgaben:
- Verordnung zur Netzneutralität
- Richtlinie über elektronische Kommunikation (ePrivacy)
Typische Beratungsthemen- Regulierung von TK-Diensten: Unterstützung bei der Lizenzierung und Einhaltung von Pflichten.
- Netzneutralität: Sicherstellung, dass Datenverkehr nicht diskriminiert wird.
- Überwachungspflichten: Beratung zu gesetzlich vorgeschriebenen Überwachungsmaßnahmen, z. B. bei der Vorratsdatenspeicherung.
6. E-Commerce und PlattformrechtRechtsgrundlagen- E-Commerce-Richtlinie und Telemediengesetz (TMG): Regelt Haftung und Pflichten von Online-Dienstleistern.
- Verbraucherrecht: Vorgaben aus dem BGB, insbesondere zu Widerrufsrechten und Informationspflichten.
Typische Beratungsthemen- Plattformbetreiber: Haftung für Inhalte Dritter und deren rechtskonforme Entfernung.
- Online-Shops: Erstellung von rechtssicheren AGB, Datenschutzinformationen und Impressum.
- Digital Services Act: Einhaltung neuer EU-Vorgaben zur Transparenz und Haftung von Plattformen.
7. Künstliche Intelligenz (KI)EU-KI-ActDer geplante EU-KI-Act teilt KI-Systeme in Risikoklassen ein: - Verbotene Systeme: KI, die Grundrechte verletzt (z. B. soziale Bewertungssysteme).
- Hohes Risiko: Systeme in der Strafverfolgung, Medizin oder im Arbeitsrecht.
- Geringes Risiko: Systeme wie Chatbots, für die nur Transparenzanforderungen gelten.
Typische Beratungsthemen- Regulierung: Sicherstellung der Einhaltung von Transparenz-, Sicherheits- und Ethikstandards.
- Haftung: Klärung der Verantwortlichkeit für Schäden durch autonome Entscheidungen.
8. Urheberrecht und gewerblicher RechtsschutzTypische Fragestellungen- KI-generierte Inhalte: Klärung, ob und wie Werke, die von KI erschaffen wurden, geschützt sind.
- Schutz von Datenbanken: Durchsetzung von Datenbankrechten nach §§ 87a ff. UrhG.
- Markenrecht: Registrierung und Verteidigung von Marken in digitalen Geschäftsmodellen.
Zukünftige Entwicklungen im IT-Recht- Regulierung neuer Technologien:
- Blockchain, Smart Contracts und Quantencomputing stellen neue rechtliche Herausforderungen dar.
- Internationalisierung des IT-Rechts:
- Harmonisierung von Datenschutz, Plattformrecht und KI-Regulierung auf globaler Ebene.
- Digitale Ethik:
- Einführung neuer Vorschriften, die den ethischen Umgang mit Daten, KI und digitalen Inhalten fördern.
|